Story

Als Quereinsteiger zum «Glücklich-Macher»

Dort, wo Gross und Klein an der Luga ihren Heidenspass haben, arbeitet Claudio Loetscher. Der Nidwaldner ist Schausteller im Lunapark und betreibt zwei Spielwagen. Und dies in der ersten Generation – eine Seltenheit, wie er verrät.


Text: Daniela Barmettler / Bild: zVg
Erschienen in der Luga-Zytig, 21. April 2022


«Für mich ist Schausteller nicht ein Beruf, sondern eine Berufung», sagt Claudio Loetscher. Schon als Kind habe ihn das bunte Treiben auf einer «Chilbi» fasziniert, und so habe er sich vor 18 Jahren entschlossen, sich selbstständig zu machen. Eher ungewöhnlich, wie der 49-jährige Hergiswiler erklärt: «Die meisten Schausteller kommen durch die Familie zum Beruf. Oft wird das Gewerbe über Generationen hinweg weitergegeben. Ich bin ein klassischer Quereinsteiger.» 

Aber auch als Neuling habe er sich damals gut eingelebt. «Wir sind eine grosse Familie, auch wenn wir eigentlich Mitbewerber sind. Wir verbringen oft die Freizeit zusammen und helfen einander.» 

Kleine Geschäfte für grosses Geschick

Claudio Loetscher betreibt zwei Wagen, die er nach seinen Vorstellungen entwickelte und anschliessend konstruieren liess. Beim «Entenrennen» müssen vorbeischwimmende Enten gefischt und Punkte gesammelt werden und beim «Knall den Ball» handelt es sich um ein klassisches Büchsenwerfen. Im Gegensatz zu den grossen Geschäften gehört Claudio mit seinen Geschicklichkeitsspielen zu den kleineren Schaustellern, was sich aber keinesfalls auf seine Leidenschaft auswirkt: «Ich darf ständig unter glücklichen Menschen arbeiten. Wir Schausteller unterhalten die Leute und tragen dazu bei, dass sie Spass haben.»

Ein «Knochenjob»

Für Claudio ist klar: Ohne Leidenschaft würde man diesen Beruf nicht lange ausüben. Man muss die Geschäfte ständig instand halten und immer wieder auf- und abbauen – bei jedem Wetter. Und während der Veranstaltungen seien die Tage sehr lang. Hinzu kommt das Reisen: «Von Ostern bis Ende November bin ich praktisch jede Woche an einem anderen Ort», erzählt Claudio. 20 bis 25 Wochenenden im Jahr sind ausgefüllt mit Knabenschiessen, Basler Herbstmesse, Albanifest und natürlich mit der Luga. 

Und diese hat für ihn als Einheimischen einen hohen Stellenwert. «Hier treffe ich auf Verwandte und Bekannte, die mit ihren Kindern zu mir kommen. Die Begegnungen an der Luga sind immer wieder schön.» 

Büroarbeit im Winter

Und was passiert von November bis April? «Im Winter bin ich im Verkaufsinnendienst tätig, was eine wunderbare Abwechslung ist», sagt Claudio. Als kleines Schausteller-Unternehmen brauche er nicht viel Zeit, um die Fahrzeuge zu warten. «Ich bin froh über meinen Job im Winter.» Aber auch in diesen Monaten bleibt nebenbei nicht viel Zeit für ein Hobby. «Mein Beruf ist mein Hobby», sagt Claudio schmunzelnd. Im Herbst müssen die Bewerbungsdossiers für die kommenden Veranstaltungen vorbereitet werden. «Man weiss nie, ob man im nächsten Jahr wieder an diesem Ort ist. Und gerade bei den grossen Plätzen ist es ein Bangen und Hoffen, ob man wieder gehen kann», erklärt er. 

Grosse Vorfreude nach dem Stillstand

Mit Bangen und Hoffen waren auch die vergangenen zwei Jahre verbunden. Die Schausteller wurden hart von der Coronakrise getroffen. «Es herrschte Stillstand», erinnert sich Claudio Loetscher. Aber dank der Härtefallmassnahmen konnte er einen grossen Teil seiner Fixkosten decken. «Dafür bin ich sehr dankbar», sagt der Schausteller. Zudem hat er sein Pensum im Büro erhöht und die Zeit genutzt, um eines seiner Geschäfte umzubauen. Und jetzt kann er wieder seinem Beruf nachgehen: «Ich freue mich, endlich wieder Zeit mit meinen Berufskollegen zu verbringen, auf die schönen Begegnungen und die leuchtenden Kinderaugen», sagt Claudio – selbst mit leuchtenden Augen. 


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An der Luga

«Entenrennen» und «Knall den Ball» und vieles mehr. Vergnügen Sie sich im Lugapark – Spass und Nervenkitzel garantiert.
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