Story

Die Stimme der Luga-Arena

Die meisten Luga-Besuchenden kennen die Stimme von Hansruedi Häfliger. Der Speaker der Tiervorführungen und der Säulirennen ist fester Bestandteil der Luga. Im Gespräch erzählt der Direktor des Landwirtschaftlichen Zentrums Liebegg von seinen Luga-Erlebnissen.


Text: Silvan Wicki und Irene Reis / Bilder: Christoph Arnet
Erschienen in der Luga-Zytig, 21. April 2022


Hansruedi Häfliger, seit 18 Jahren sind Sie Speaker in der Luga-Arena. Was reizt Sie an dieser Arbeit?

Die Tiermoderation gehört zu den Kompetenzen eines Tierhaltungslehrers. Ich hatte immer grosse Freude daran und bildete mich in diesem Bereich auch weiter. Heute ist es für mich eine schöne Abwechslung zum Alltag. Gleichzeitig kann ich das Wissen und Know-how über die Tierhaltung und die Landwirtschaft an die Zuschauer weitergeben. 

Was ist für Sie die Besonderheit Ihrer Aufgabe an der Luga? 

An der Luga erreiche ich nicht in erster Linie Fachpersonen, sondern ein breiteres Publikum. Daher muss man sich beim Moderieren auf eine andere Flughöhe begeben. Ich möchte den Besuchenden die Landwirtschaft näherbringen und Zusammenhänge aufzeigen. Beispielsweise: Warum ist die Schweiz ein Viehzuchtland? Oder warum gibt es eine solche Rassenvielfalt? 

Diese Vermittlung von Informationen über die Landwirtschaft scheint heute wichtiger denn je. 

Das ist so, die Bevölkerung hat immer weniger Kontakt zur Landwirtschaft. Die meisten haben keine verwandtschaftlichen Beziehungen mehr zu bäuerlichen Kreisen, das war früher noch anders. Heute weiss nur noch ein kleiner Teil der Bevölkerung, wie die echte Landwirtschaft funktioniert. Wir haben eine moderne und innovative Landwirtschaft, wo ein Bauer gegen 150 Personen mit gesunden Lebensmitteln versorgen kann und dabei gleichzeitig zu natürlichen Ressourcen bestmöglich Sorge trägt.

Bei den Tiervorführungen sind Sie mitten in der Arena. Gibt es da auch brenzlige Situationen mit den Tieren?

Ich könnte mir nicht vorstellen, aus einem Speaker-Wagen zu moderieren. Ich stehe immer mitten in der Arena und muss den Bezug zu den Tieren haben. Wenn Mutterkuhkälber stürmisch in die Arena kommen, dann weiss ich, wie man reagieren muss. Als Tierzuchtlehrer war ich Experte bei allen Tierarten vom Rind über Schafe bis zu Pferden, daher kenne ich die Verhaltensmuster. Dieses Wissen können wir aber auch nutzen, um Kinder aus dem Publikum einzubinden. Bei den Geissen- und Gitzivorführungen helfen seit Jahren Kinder mit, denn die Tiere sind charmant und stellen keine Gefahr dar. Das ist ein bleibendes Erlebnis für die Kinder. 

Bei Klein und Gross ist auch das Säulirennen beliebt, wie kam es dazu?

Als ich vor 18 Jahren für den Job des Speakers angefragt wurde, entwickelten wir die Idee des Säuli-Rennens für die Luga. Nachdem wir die Rennsäue in Schüpfheim besucht haben, führten wir die ersten Rennen durch. Damals war es noch ein Ausprobieren mit reichlich Improvisation und nur einem Rennen pro Tag. Mittlerweile sind es vier Wettkämpfe und die ganze Infrastruktur ist professionalisiert. Wichtig finde ich, dass das Säulirennen nicht nur eine reine Gaudi ist, sondern dass man auch einen Weg findet, um verständliche Botschaften über die Tiere mitzugeben. Denn auch für uns steht das Tierwohl an oberster Stelle. Die Rahmenbedingungen wie Pausen, Fütterung, Frischluft sowie natürliches Licht entsprechen den Tieren. Ausserdem sind die Ferkel von Natur aus mit einem sehr ausgeprägten Spieltrieb versehen und in diesem Sinne können die Rennen für die Tiere eine willkommene Abwechslung bieten.

Was war für Sie ein Höhepunkt Ihrer Luga-Geschichte?

2019 gab es eine Showeinlage von den Zentralschweizer Western-Reitern, die ich kommentieren durfte. Als sie sich am Ende der Vorführung mit einer Horse-Standing-Ovation bei mir bedankten, war das ein berührender Moment für mich. Aber auch die Entwicklung des Schaumelkens freut mich. Zu Beginn kamen um die fünf Zuschauer und mittlerweile sind es jeweils über 50, die sich im Zelt versammeln. 

Worauf freuen Sie sich nach zwei Jahren ohne Luga am meisten?

Ich freue mich sehr auf das Wiedersehen mit den Leuten: dem Luga-Stallteam, den Organisatoren der Messe sowie des Säulirennens und natürlich den interessierten Besuchenden. Ich bin sehr gespannt, ob sich an der Bevölkerung, dem Interesse, dem Wissen etwas verändert hat oder ob ich an der letzten Austragung 2019 anknüpfen kann. 

Als Direktor des Landwirtschaftlichen Zentrums in Liebegg sind Sie am Puls der Landwirtschaft. Was sind Entwicklungen, die in Zukunft die Landwirtschaft beeinflussen werden?

Die Digitalisierung spielt in der Landwirtschaft eine immer grössere Rolle. Sei es im Bereich des Tierwohls, wo beispielsweise mittels digitalen Ohrmarken die Gesundheit der Tiere aufgezeichnet werden kann, oder auch im Bereich Klima- und Ressourcenschutz. In dem Bereich können unter anderem Drohnen, ausgestattet mit speziellen Kameras, genutzt werden, um den Pflanzenschutz zu optimieren. Anstatt das ganze Feld zu besprühen, können mit dieser Technik gezielt die betroffenen Pflanzen gespritzt werden. Mit der zunehmenden Vernetzung können auch neue Chancen im Bereich der Kommunikation mit den Kunden geschaffen werden. Dabei denke ich an die Blockchain-Technologie, wo man den ganzen Verarbeitungsprozess eines Produkts erfassen kann. Die Konsumenten können dann mittels eines QR-Codes auf der Verpackung des Lebensmittels die ganze Geschichte der Verarbeitung sowie den verantwortlichen Bauern sehen.

Das verlangt ein enorm breites Wissen bei angehenden Bauern. 

Wir haben in der Landwirtschaft ein enorm weites Aufgabenspektrum, vom Pflanzenbau, über die Tierhaltung, zur Mechanisierung bis zur Betriebswirtschaft. Da ist man auch sehr gefordert, dass man das gesamte Know-How in die Ausbildung packen kann. Andererseits hat auch die Spezialisierung der Betriebe zugenommen. Kombinierte Betriebe mit Ackerbau, Milchproduktion und Tierhaltung sind rückläufig. Wer sich heute behaupten will, muss sich entweder über die Grösse des Betriebs entwickeln oder eine Nische mit Wertschöpfungsmöglichkeiten für sich finden.


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Hansruedi Häfliger…

... hat seit 2014 die Gesamtleitung am Landwirtschaftlichen Zentrum in Liebegg, wo unter anderem Aus- und Weiterbildungen für Landwirte stattfinden. Hier ist er seit 1993 und begann damals als Berufsschullehrer und Betriebswirtschaftsberater. Später wurde er Fachlehrer in der Tierhaltung, Mitglied der Geschäftsleitung und schliesslich Direktor der Liebegg. 

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An der Luga

Tiervorführungen und Säulirennen in der Arena sowie Schaumelken im Luga-Bauernhof: Überzeugen Sie sich vom Fachwissen und den Entertainer-Qualitäten von Hansruedi Häfliger.

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