Story

Von der "Banane" hinterm Ohr zum High-Tech-Winzling

Die Scham vor Hörgeräten ist oft noch gross - aber unbegründet. Denn die "Banane" hinterm Ohr ist längst Geschichte. Wie enorm sich Hörgeräte weiterentwickelt haben und welche Möglichkeiten sich dadurch für Sie ergeben erfahren Sie von Guy Schleiniger, Geschäftsführer von Neuroth.

Egal, ob ich Radio höre, meiner Lieblingsmusik lausche oder mich mit meiner Familie und Freunden unterhalte, nur wenn ich gut höre, kann ich die schönen Töne des Alltags in vollen Klängen geniessen. Weil Hören verbindet. Und weil Hören die Basis für alltägliche Kommunikation und soziale Interaktion ist. Ein gutes Gehör ist ein Geschenk – eines, das aber nicht selbstverständlich ist. Rund jeder sechste Schweizer lebt laut Schätzungen mit einer dauerhaften Hörminderung. Umso wichtiger ist es, eine Hörminderung rechtzeitig zu versorgen – mit den richtigen Hörgeräten. 

Eine Hörminderung ist aber nach wie vor mit vielen Vorurteilen belegt – aber unbegründet. Denn Hörgeräte sind in den vergangenen Jahrzehnten zu echten High-Tech-Winzlingen mit stets neuer Funktionalität und vielfältigen Features geworden. Digitale Hörgeräte sind längst Standard. Die drahtlose Vernetzung ist bereits Gegenwart. 

 

Klein, kleiner, Hörgeräte

„Die neuesten Geräte stellen sich innert Millisekunden vollautomatisch auf die jeweilige Geräuschkulisse ein – egal, ob man sich während eines Spazierganges bei starkem Wind unterhalten oder genussvoll Musik hören möchte“, sagt Guy Schleiniger, Geschäftsführer des Hörakustikanbieters Neuroth. Möglich macht das ein mikroskopisch kleiner Chip, der mehr als 1,2 Milliarden Rechenoperationen pro Sekunde schafft. Das heisst: Informationen werden mit High-Speed verarbeitet und Klänge so verstärkt bzw. komprimiert, dass alle Feinheiten des Sprachsignals abgebildet werden.

Auch grössentechnisch hat sich einiges getan. So sind Hörgeräte im Laufe der Zeit immer kleiner geworden – und damit unauffälliger. „Jemand, der nicht weiss, dass jemand ein Hörgerät trägt, würde nie auf die Idee kommen“, erklärt der Hörgeräte-Experte. Und die treuen Alltagshelfer sind auch besonders einfach zu bedienen. Dank der neuen Akku-Technologie, die immer gefragter ist, fällt etwa der Batteriewechsel künftig weg, was den Tragekomfort weiter steigert. 

 

Drahtlos verbunden

Bluetooth macht es ausserdem möglich, dass sich moderne Hörgeräte einfach mit dem eigenen Smartphone verbinden lassen – eine Technologie, die jedem Hörgeräteträger schon jetzt unzählige Möglichkeiten bietet: So lassen sich viele Hörgeräte bequem mittels spezieller Apps über das Smartphone steuern. „Mit seinen Hörgeräten kann man nicht nur sehr angenehm telefonieren, sondern zum Beispiel auch Musik hören. Der Sound wird in Stereo-Qualität direkt in die Ohren gestreamt“, erklärt Schleiniger.

Die neuesten Hightech-Hörgeräte, die es auf dem Markt gibt, lassen sich aber nicht nur mit dem Smartphone drahtlos verknüpfen, sondern etwa auch mit Auto-Navigationsgeräten oder Haushaltsgeräten. Hat die Waschmaschine etwa ihren Job erledigt, bekommt man ein akustisches Signal ins Ohr. „Ein Hörgerät ist mittlerweile viel mehr als eine reine Hörhilfe. Es wird zunehmend zur allumfassenden Kommunikationslösung“, sagt Schleiniger. Auch spezielle Übersetzungs-Apps sind deshalb längst keine Zukunftsmusik mehr.

Obwohl immer mehr Hightech im Spiel ist, wird das Hören mit Hörgeräten auch immer natürlicher. Die neuesten Hörgeräte lassen die eigene Stimme, die man selbst meist nicht gerne hört, so natürlich wie noch nie klingen. „Wir kommen der Natur immer näher“, sagt auch Neuroth-Experte Guy Schleiniger. „Hörgeräteträger haben gegenüber Normalhörenden schon jetzt in manchen Situationen dank Bluetooth & Co. entscheidende Vorteile. Diese Entwicklung wird sich in Zukunft weiter fortsetzen.“